Nutzen Sie diesen Artikel, um Ihr Wissen rund um den 20m-Sprinttest auf den neuesten Stand zu bringen.

Zusammenfassung

Obwohl der 20-m-Sprinttest häufig zur Messung der Beschleunigung von Leichtathleten und Mannschaftssportlern verwendet wird, gibt es derzeit Unklarheiten darüber, was dieser Test tatsächlich misst. Da Leichtathleten auch über 50 m hinaus beschleunigen, kann man mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass der 20-m-Sprinttest die Beschleunigung bei diesen Athleten misst. Das Gleiche kann jedoch auch für Mannschaftssportler gelten oder auch nicht.

Sowohl Handstoppuhren als auch elektronische Zeitmessgeräte haben sich als zuverlässige Messinstrumente erwiesen. Da die Entfernung von der Startlinie, die Startposition und die Höhe der Zeitmessgeräte nachweislich die Testergebnisse beeinflussen, wird empfohlen, dass alle diese Faktoren vorgeschrieben und konsistent gehalten werden, um Testfehler zu vermeiden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der 20-Meter-Sprinttest nachweislich ein zuverlässiger Prädiktor für die lineare Geschwindigkeit ist, seine Gültigkeit jedoch vom Wissen des Testleiters abhängt.

Was ist der 20-m-Sprinttest?

Geschwindigkeitstests werden in der Regel nur zur Messung der linearen Geschwindigkeit eines Athleten verwendet. Es hat sich gezeigt, dass Leichtathleten während eines 100-m-Sprints über mindestens 50 m kontinuierlich beschleunigen. Im Gegensatz dazu liegt die durchschnittliche Sprintdistanz bei Mannschaftssportlern zwischen 15 und 21 m und dauert selten länger als 3 Sekunden. Da Mannschaftssportler im Vergleich zu Leichtathleten kürzere Sprintdistanzen absolvieren, wird vermutet, dass sie ihre Höchstgeschwindigkeit über weitaus kürzere Distanzen erreichen – vielleicht sogar über ≤21 m.

Obwohl nur wenige Untersuchungen zu diesem Thema durchgeführt wurden, haben die aktuellen Erkenntnisse gezeigt, dass Mannschaftssportler und Sportstudenten Höchstgeschwindigkeiten von etwa 40 m aus einem statischen stehenden Start und 29 m aus einem fliegenden Start erreichen. Es kann also vermutet werden, dass der 20-m-Sprint die Beschleunigung bei Mannschaftssportlern misst. Nichtsdestotrotz bedeutet dieser Unterschied, dass es Auswirkungen darauf hat, was der 20-m-Sprinttest in Abhängigkeit von dem getesteten Athleten misst. So misst der 20-m-Sprinttest möglicherweise nur die Beschleunigung bei Leichtathleten, während er bei einigen Mannschaftssportlern die maximale Geschwindigkeit anzeigt – insbesondere wenn er aus einem rollenden oder fliegenden Start durchgeführt wird. Die Testadministratoren müssen daher ihre Athleten betrachten, bevor sie die Ergebnisse interpretieren.

Vor der Einführung von Zeitmessgeräten wurden Geschwindigkeitstests in der Regel mit Stoppuhren durchgeführt. Obwohl Stoppuhren nach wie vor nützlich sind und als zuverlässige Messgeräte verwendet werden können, wird die Verwendung von Zeitmessgeräten dringend empfohlen und ist unerlässlich, wenn ein hohes Maß an Präzision erforderlich ist.

Anwendung

Da die durchschnittliche Sprintdistanz bei Mannschaftssportlern (z. B. Fußball und Rugby) zwischen 15 und 21 m zu liegen scheint, kann die Durchführung des 20-m-Sprinttests ein nützliches Instrument zur Bestimmung der Leistung solcher Sportler sein. Da sich gezeigt hat, dass Leichtathleten über Distanzen von etwa 50 m immer noch beschleunigen, kann der 20-m-Sprinttest ein nützlicher Indikator für die reine Beschleunigungsfähigkeit sein.

Vorgehensweise (wie der Test durchgeführt wird)

Es ist wichtig zu verstehen, dass jeder Fitnesstest in einer gleichbleibenden Umgebung (z. B. in einer Anlage) durchgeführt werden muss, die vor wechselnden Witterungsbedingungen geschützt ist und über einen zuverlässigen Untergrund verfügt, der nicht durch Nässe oder Glätte beeinträchtigt wird. Wenn die Umgebung nicht einheitlich ist, kann die Zuverlässigkeit wiederholter Tests zu einem späteren Zeitpunkt erheblich beeinträchtigt werden und zu wertlosen Daten führen.

Erforderliche Ausrüstung

Vor Beginn der Prüfung müssen Sie sicherstellen, dass Sie über die folgenden Gegenstände verfügen:

>Zuverlässige und einheitliche Testanlage von mindestens 35 m Länge (z. B. Halle oder Kunstrasenplatz).
>Testadministratoren (mindestens 2).
>Zeitmessgeräte x 2 (bevorzugt, aber nicht unbedingt erforderlich)
>Maßband (≥20m)
>Stoppuhr
>Markierungskegel
>Blatt zur Leistungserfassung

Figure 1 - Test configuration for the 20m Sprint Test

Testverfahren

Aufwärmen

Die Teilnehmer sollten sich vor Beginn des Tests gründlich aufwärmen. Das Aufwärmen sollte der biomechanischen und physiologischen Natur des Tests entsprechen. Darüber hinaus sollte nach dem Aufwärmen und vor Beginn des Tests eine ausreichende Erholungszeit (z. B. 3-5 Minuten) eingehalten werden.

Beginn des Tests

Der Teilnehmer stellt sich an der Startlinie (0,3 m hinter den ersten Toren – Hütchen A) in einer stehenden Split-Stance-Startposition auf. HINWEIS: Für die Zuverlässigkeit ist es wichtig, dass der Teilnehmer immer die gleiche Startposition einnimmt.
Der Teilnehmer sollte heruntergezählt werden „3 – 2 – 1 – GO“.
Wenn die Testleiter eine Stoppuhr verwenden, muss der Zeitnehmer an der Ziellinie stehen, den Countdown durchführen und die Zeit des Sprints messen.
Auf das „GO“-Signal hin muss der Teilnehmer so schnell wie möglich bis zur Ziellinie beschleunigen.
Jeder Teilnehmer MUSS MINDESTENS DREI SPRINTS absolvieren, die jeweils durch eine 2-3-minütige Pause unterbrochen werden, wenn zuverlässige Ergebnisse erzielt werden sollen.

Nach dem Test

Nach Beendigung des Tests reagieren einige Probanden möglicherweise auf die vorangegangene Anstrengung. Um Probleme zu vermeiden, sollten sich die Probanden mindestens 2-3 Minuten lang im Sitzen oder Stehen ausruhen. Fühlt sich die Testperson unwohl, wird sie still oder blass, sollte sie sich hinlegen und die Füße auf einen Stuhl legen. Hinweis: Lassen Sie den Probanden nach dem Test niemals allein.

Punktesystem

Wenn drei Sprints absolviert wurden, werden alle Ergebnisse normalerweise zu einem Mittelwert zusammengefasst, der eine Gesamtzeit für den 20-m-Sprint ergibt. Dies geschieht mit Hilfe der folgenden Gleichung.

Mittelwert (Sekunden) = (Sprintzeit #1 + Sprintzeit #2 + Sprintzeit #3) ÷ Gesamtzahl der Sprints (z. B. 3)

Anmerkungen

Bei der Durchführung des Tests gibt es mehrere Faktoren, die vor Beginn berücksichtigt werden müssen, z. B:

> Genauigkeit der Stoppuhr – Obwohl sich Handstoppuhren bei der Geschwindigkeitsmessung als zuverlässig erwiesen haben, werden sie nicht empfohlen, wenn ein hohes Maß an Präzision erforderlich ist. Wenn keine Zeitmessgeräte zur Verfügung stehen, müssen die Testadministratoren unbedingt die Ungereimtheiten bei der Verwendung einer Stoppuhr für ihre Ergebnisse verstehen. Folglich müssen die Testleiter sehr aufmerksam sein und versuchen, klar zu kommunizieren, um die Genauigkeit der Ergebnisse zu maximieren.

> Ausgangsposition – Da die Ausgangsposition die Leistung beeinflussen kann, wird empfohlen, dass die Teilnehmer immer dieselbe Ausgangsposition einnehmen. Empfehlenswert ist die geteilte Haltung (ein Bein nach vorne, eines nach hinten).

> Startabstand vom ersten Zeitmesstor – Wie bereits erwähnt, hat der Abstand zwischen der Startlinie und der ersten Reihe von Toren einen erheblichen Einfluss auf die Sprintzeiten. Daher ist es wichtig, dass die Konfiguration der Startaufstellung gleich bleibt. Für den 5-m-Sprinttest empfehlen wir einen Abstand von 0,3 m.

> Höhe der Zeittore – Soweit dem Autor bekannt ist, hat bisher nur eine Studie die Auswirkungen der Höhe der Zeittore auf die Sprintleistung untersucht. Die Autoren maßen signifikante Sprintzeitunterschiede, wenn die Tore auf 60 cm und 80 cm eingestellt waren. Es gibt jedoch keine aktuellen Untersuchungen, die eine optimale Höhe für den Test ermitteln. Es wird daher dringend empfohlen, dass die Testadministratoren eine bestimmte Höhe (z. B. 1 m) wählen und diese beibehalten.

> Zirkadiane Rhythmen – Es hat sich gezeigt, dass zirkadiane Rhythmen anaerobe Leistungstests erheblich beeinflussen. Aktuelle Erkenntnisse deuten darauf hin, dass bei anaeroben Tests am frühen Morgen deutlich niedrigere Spitzenleistungswerte erzielt werden als bei Tests am späten Nachmittag oder Abend.

> Untergrund und Bedingungen – Vergewissern Sie sich vor der Durchführung des Tests, dass der Untergrund rutschfest und beständig ist (z. B. nicht durch Witterungseinflüsse beeinträchtigt). Zweitens muss sichergestellt werden, dass die Umgebung/Einrichtung gleichmäßig ist und nicht von den Wetterbedingungen beeinflusst wird.

> Individuelle Anstrengung – Submaximale Anstrengungen können zu ungenauen und sinnlosen Ergebnissen führen.

Gültigkeit und Verlässlichkeit

Untersuchungen haben gezeigt, dass der 20-m-Sprinttest ein gültiger und zuverlässiger Test ist, wenn er mit elektronischen Zeitmessern durchgeführt wird. In der Veröffentlichung wurde auch festgestellt, dass ein hohes Maß an Zuverlässigkeit erreicht werden kann, ohne dass eine Eingewöhnungsphase erforderlich ist.

Auch wenn der Test als gültig und zuverlässig eingestuft wurde, ist es wichtig zu verstehen, wofür er eigentlich gültig ist. Beispielsweise kann der 20-m-Sprint für die Messung der Beschleunigung bei Leichtathleten gültig sein, aber er kann die Höchstgeschwindigkeit bei Mannschaftssportlern messen. Daher kann der Test für den einen gültig sein, für den anderen aber nicht. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass der Kraft- und Konditionstrainer oder Sportwissenschaftler genau weiß, welchen Aspekt der Leistung er messen möchte (d. h. Beschleunigung oder Höchstgeschwindigkeit). Solange dieses Prinzip jedoch gut verstanden wird, kann der 20-m-Sprinttest sowohl gültig als auch zuverlässig sein.

Was nun?

Manche Trainer glauben, dass sie durch die Lektüre eines Artikels zum Experten für Leistungstests werden. Hier ist der Grund, warum sie sich irren…

Leistungstests umfassen viele, viele Themen. Wenn Sie sich dafür entscheiden, nur den 20-m-Sprinttest zu lesen und die vielen anderen wichtigen Themen der Leistungsdiagnostik ignorieren, laufen Sie Gefahr, den Erfolg Ihrer Athleten zu beeinträchtigen und Ihr Potenzial nicht voll auszuschöpfen.